Es ist immer schwer zu wissen, wann und wo man anfangen soll, denn jedes Ereignis hat seine Vorgeschichte. Ich fange meine Erzählung etwa 200 Jahre vor der Entstehung der Mennoniten an und weit östlich von ihrem Ursprung.
Um das Jahr 1300 besteht das Weichsel-Nogat-Delta aus einer großen Anzahl von Flußarmen, Binnenseen und dem Haff (Bild 1). Nach Danzig, das zum ersten Mal im Jahr 999 erwähnt wird, geschieht im Jahr 1178 eine umfassende Migration deutscher Kaufleute, die im Jahr 1190 ihre erste Kirche bauen, Sankt Nikolai, welche Ende des vierzehnten Jahrhunderts mit einer neuen Kirche ersetzt wird. Im Jahr 1238 erhält Danzig von Herzog Swantopolk die Stadtrechte nach lübischem Recht. Durch die Kulmer Handfeste vom 28.12.1233 wird kulmisches Recht im ganzen damaligen Preußen eingeführt und der Deutsche Orden erhält die Oberhoheit über das gesamte Gebiet. Die Stadt und Burg Elbing werden 1237 gebaut. Im Jahr 1280 bezieht der erste Großmeister, Komtur Heinrich von Wilnowe, mit einem Teil des Konventes die Marienburg (Bild 2).
Damit beginnt die erste Kolonisation des Weichsel-Nogat-Deltas unter der Führung und aktiven Mitarbeit des Deutschen Ordens. Dieser wirbt Ansiedler in seinen Heimatländern an und eine ansehnliche Migration ist die Folge, vor allem aus Mitteldeutschland aber auch aus Westfalen und dem Rheinland. Die ersten Ansiedlungen geschehen auf höher gelegenen Gebieten. Danach werden die Flußarme eingedeicht und das Land trockengelegt. In einigen Jahrzehnten legt der Deutsche Orden 1.400 Dörfer an mit 60.000 Hufen oder fast 1 Million Hektar Acker- und Weideland.
Ende des vierzehnten und Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts ist der Deutsche Orden auf der Höhe seiner Herrschaft. Seine Macht erstreckt sich von Pomerellen (Westpreußen) über Preußen (Ostpreußen) und Kurland (Lettland) bis nach Livland (Estland-Lettland). Mit einer Ausnahme: Schamaiten (Litauen), welches der Deutsche Orden nicht unterwerfen kann. Im Jahr 1386 schließen die Litauer Union mit Polen. Gemeinsam führt man Krieg gegen den Deutschen Orden, der 1410 die Schlacht bei Tannenberg verliert.
Dieser und folgende Kriege, die Pestjahre 1416 und 1427, die Verheerungen der Hussiten im Jahr 1433, wobei Dirschau und viele Dörfer an der Weichsel dem Erdboden gleichgemacht werden, führen dazu, daß die Bevölkerung drastisch abnimmt. Dieses wiederum führt dazu, daß die Deiche nicht unterhalten werden. Zwischen 1403 und 1465 brechen die Deiche und überschwemmen die Flüsse das Land vierzehn Mal: fast jedes viertes Jahr. Als der Deutsche Orden 1466 im Frieden zu Thorn unter anderem das Marienburger Werder an Polen verliert, ist dieses Gebiete verwüstet und nahezu menschenleer. Einhundert Jahre Kolonisation des Weichsel-Nogat-Deltas sind zunichte gemacht.
1491, 1494, 1514, 1529, 1549 und 1564 herrscht wieder die Pest. 1472, 1526,
1528, 1529, 1533, 1540, 1542 und 1543 brechen erneut die Deiche mit schweren
Überschwemmungen als Folge. Die neuen Herrscher würdigen nicht das
'Grundgesetz' des Weichsel-Deltas:
Hier verlasse ich das Marienburger Werder für eine Weile.
Zwischen zirka 1330 und 1384 lebt in England ein gewisser John Wycliffe. Wycliffe ist Theologe, eine Zeit lang Professor der Theologie und der Philosophie in Oxford. Aber Wycliffe ist auch Reformator. Er anerkennt lediglich die Heilige Schrift als Grundlage für die christliche Lehre und für den christlichen Gottesdienst, er übersetzt die Bibel, er verwirft die Hierarchie der Kirche, das Zölibat, den Ablaß, die Abendmahllehre. Zwar gelingt es dem Papst nicht, daß Wycliffe in England als Ketzer verurteilt wird, jedoch wird die Lehre von Wycliffe auch in England unterdrückt. In Böhmen jedoch findet sie glühende Anhänger: die böhmischen Brüder. Diesen schließt Jan Hus sich an, der von zirka 1370 bis 1415 lebt, in welchem Jahr er vom Konzil in Konstanz zum Tode verurteilt und dem Feuertod übergeben wird.
Parenthetisch: Von den böhmischen Brüdern stammen die Hussiten, die während der Hussitenkriege auch das Danziger Gebiet verheeren. Eine andere Gruppe von böhmischen Brüdern bilden Anfang des achtzehnten Jahrhunderts in der Nähe von Dresden die Freikirche der Herrnhuter, die sich nach Holland, England und Amerika verbreitet sowie nach Dänemark und Schweden, wo sie jedoch verboten wird.
Mit dem Urteil über Hus will die katholische Kirche die Forderungen einer Reformierung unterdrücken. Aber mit dem Scheiterhaufen in Konstanz erreicht die Kirche das Gegenteil. Die Forderungen einer Reformierung können nicht unterdrückt werden. 1517 schlägt Luther seine 95 Thesen an das Portal der Schloßkirche von Wittenberg. 1520 kommt der Durchbruch der Reformation mit Luthers drei Programmschriften: der politischen, der dogmatischen und der ethischen. Andere schließen sich an. So auch Ulrich Zwingli, der in Zürich Pfarrer ist. 1523 nimmt der städtische Rat Zwinglis Reformprogramm an: seine '67 Schlußreden'. Kollektiv geht Zürich zur Reformation über.
Aber anderen geht die Reformierung nicht weit genug. An verschiedenen Orten innerhalb des deutschen Sprachraumes entsteht eine neue Bewegung: die Anabaptisten oder Wiedertäufer. Diese widersetzen sich jeglicher weltlicher Einmischung in ihren Glauben und jeglicher Kirchenordnung. Die Täufer glauben an die persönliche Offenbarung.
Das Ganze fängt in Zürich an, breitet sich aber schnell nach Böhmen-Mähren, Württemberg, ins Elsaß, in den Harz, nach Thüringen und Holland aus. Eine Gruppe schweizerischer Wiedertäufer emigriert ins Elsaß, wo ein gewisser Jacob Ammann ihr Ältester wird. Als Mitglieder dieser Gruppe später nach Amerika emigrieren, nennt man sie Amish.
Zurück nach Zürich. Im Januar 1525 beschließt der städtische Rat, eine Gruppe von Täufern zu unterdrücken, welche von Conrad Grebel, Felix Manz und Georg Blaurock angeführt wird, die sich weigern, ihre Kinder taufen zu lassen. Nachdem die Täufer ihren Glauben öffentlich verteidigt haben, verbietet der städtische Rat ihnen, sich zu treffen und ihren Glauben zu lehren. Am 21. Januar 1525 treffen sie sich und Gleichgesinnte im Gebet, um himmlische Führung zu suchen. Danach bilden sie ihre Brüderschaft im vollen Bewußtsein, daß dieses ihre Verfolgung sowohl durch die katholische wie auch durch die reformierte Kirche bedeutet.
Conrad Grebel wird im Oktober 1525 verhaftet, kann jedoch fliehen. Er stirbt im Sommer 1526 an der Pest. Felix Manz wird im Dezember 1526 festgenommen und am 5. Januar 1527 hingerichtet durch Ertränken in der Limmat in Zürich. Er ist der erste Wiedertäufer, der von Protestanten hingerichtet wird. Georg Blaurock wird am 6. September 1529 von den Katholiken auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Nur wenige Wochen nachdem Manz ertränkt wurde, ruft Michael Sattler die schweizerischen und süddeutschen Brüder zu einer heimlichen Synode in Schleitheim bei Schaffhausen zusammen. Sattler war Prior in einem Benediktinerkloster im Schwarzwald gewesen, hatte sich jedoch 1525 in Zürich taufen lassen.
Am 24. Februar 1527 bekennen sich die versammelten Täufer zu den Schleitheimer Artikeln, die zum Glaubenssatz der Schweizer Brüder werden.
Sattler wird am 21. Mai 1527 im katholischen Rottenburg am Neckar hingerichtet. Ein paar Tage später wird seine Frau ertränkt.
Die Anabaptisten streben eine urchristliche Gottesgemeinde an - die Wiederherstellung der Lehre des Neuen Testamentes, so wie Jesus und die Apostel sie gelehrt hatten. Ihre Glaubenssätze stützen sich vor allem auf die Bergpredigt, aber auch Markus, Johannes, die Apostelgeschichte, die Korintherbriefe, die Briefe des Timotheus und das Buch der Offenbarung werden in den Schleitheimern Artikeln zitiert. Für die Wiedertäufer ist die Heilige Schrift die einzige Autorität für einen Christen.
Zu der letzten Gruppe gehören die Hoffmanniten oder Melchioriten, die von Melchior Hoffmann, einem protestantischen Laienprediger aus Strasbourg, gegründet werden. Einer seiner Anhänger, Jan Matthijs, nimmt 1534 Münster in Westfalen ein und gründet das 'Neue Jerusalem'. Der Haß gegen die alte Ordnung führt zu Bücherverbrennungen und fanatischer Bilderstürmerei. Nach dem Tod des 'Profeten' Matthijs heiratet sein Nachfolger, der 'neue David' Jan van Leiden, Matthijs Witwe, plädiert für die Vielweiberei und nimmt sich weitere fünfzehn Frauen. Nach sechzehn Monaten Belagerung nehmen die Truppen des Kaisers die Stadt ein. Jan van Leiden und seine zwei nächsten Anhänger werden hingerichtet.
Zwei Jahre vor der Katastrophe in Münster weigert sich jedoch eine kleine Gruppe unter den Melchioriten, den radikalen Predigten und Handlungen des Jan van Leiden zu folgen. Im Jahr 1533 gründen sie in Leeuwarden eine eigene Gemeinde. Als Hirten wählen sie Obbe Philips und Dirk Philips. Die Gruppe, die man Obbeniten nennt, wählen den Weg der Ablehnung jeglicher Gewalt, den Sattler und die Schweizer Brüder in Schleitheim gewählt hatten.
Etwa 30 Kilometer südwestlich von Leeuwarden liegt Witmarsum. In Witmarsum lebt ein junger, katholischer Priester, der schon in seinem ersten Amtsjahr zu zweifeln beginnt, ob Brot und Wein in Leib und Blut Christi verwandelt wird. Er entschließt sich, die Bibel zu lesen. Bis jetzt hat er die Bibel nicht gelesen; er hatte akzeptiert, daß die katholische Kirche unfehlbar ist und daß eine eigene Bibelauslegung nicht nötig war. Er findet, daß das Neue Testament die katholische Doktrin der Umwandlung von Brot und Wein in Fleisch und Blut nicht lehrt. Er muß zwischen Kirche und Bibel wählen. Er wählt die Bibel, aber verläßt die Kirche nicht. Sechs Jahre später stellt er eine andere katholische Doktrin in Zweifel, die der Kindertaufe. Der äußere Anlaß hierzu ist, daß ein gewisser Sikke Freerks, auch Sikke Snijder (Sikke der Schneider) genannt, 1531 in Leeuwarden hingerichtet wird, nachdem er erneut die Taufe empfangen hatte. Wieder sucht der Priester Führung in der Heiligen Schrift und er findet, daß auch die katholische Doktrin der Kindstaufe nicht im Neuen Testament gelehrt wird. Trotzdem verläßt er nicht die Kirche. Erst als Jan Matthijs und die Melchioriten einige hundert Gläubige irreführen und diese in der Katastrophe von Münster umkommen, entscheidet sich der Priester. Im Januar 1536 läßt er sich von Obbe Philips in Leeuwarden taufen.
Sein Name ist Menno Simons. Etwas später akzeptiert er, einer der Hirten der Obbeniten zu werden. Unermüdlich predigt er die Ablehnung jeglicher Gewalt, schreibt Pamphlete, Artikel, Bücher, verkündet die Botschaft des Friedens: 'Die in Christo Wiedergeborenen ziehen nicht in den Krieg und lassen sich auf keinen Streit ein; sie sind Kinder des Friedens, die ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Speere zu Winzermessern umgeschmiedet haben und von keinem Krieg wissen.' Menno Simons nimmt Abstand von aller Gewalt, grundsätzlich und ohne Ausnahme.
Diese Glaubensartikel und die Überzeugung, daß die Heilige Schrift die äußerste Autorität ist, sind für die 'Brüder in Christo' absolut, über sie kann nicht 'verhandelt' werden. Die Obbeniten sind nicht kompromißbereit in diesen Fragen. Können sie nicht nach diesen Artikeln leben, so geben sie lieber ihr Heim auf als ihren Glauben.
Während der Regierung des deutsch-römischen Kaisers Karl V (1500-1556; als Carlos I auch König von Kastilien und Aragonien) beschließt der zweite Reichstag in Speyer am 23. April 1529 , daß 'jeder Anabaptist und erneut getaufter, mündiger Mann und Weib verurteilt werden und vom Leben zum Tod gebracht werden soll durch Feuer, Schwert und desgleichen'. Alle Täufer, sowohl die gewalttätigen wie auch die friedfertigen, werden hart verfolgt. Aus dieser Zeit stammt der Name 'Mennoniten': im Jahr 1544/1545 taucht die Bezeichnung 'Mennit' auf als Schutzbezeichung in einer ostfriesischen Polizeiordnung, um zu verhindern, daß die strengen Gesetze von Speyer die 'Brüder in Christo' treffen.
Zwei Jahre vorher, 1542, wird gegen Menno Simons ein strenger Haftbefehl erlassen. Er muß mit seiner Frau und kleinen Kindern fliehen. Nirgendwo findet er Sicherheit. Über Ostfriesland, Köln und Mecklenburg kommt er 1553 nach Holstein, wo die Täufer seit 1543 Zuflucht und Schutz bei Bartolomeus von Ahlefeld auf Fresenburg in der Nähe von Oldesloe gefunden haben. Menno Simons lebt im Dorf Wüstenfelde. Das Dorf wird während des dreizigjährigen Krieges völlig zerstört und mit dem Erdboden gleichgemacht. Die Gemeinde flieht nach Hamburg und Lübeck.
Der Sohn Karls V und dessen Nachfolger auf dem spanischen Thron, Filip II (1527-1598), ist nicht milder als sein Vater. Er läßt keinerlei religiöse oder politische Freiheiten in der Kolonie Holland zu. Im Gegenteil: er errichtet dort 1567 eine Militärdiktatur unter Herzog Alba, der seinerseits den 'Blutrat von Brüssel' zur Aburteilung von Rebellen einführt. Herzog Albas Schreckensherrschaft dauert bis 1573. Er wird abberufen, nachdem es ihm mißlungen ist, einen Aufstand. der Niederländer niederzuschlagen. Es ist während der Herrschaft Herzog Albas, in der die große Migration der Mennoniten ins Danziger und Marienburger Werder geschieht (Bild 3).
Die polnischen Könige leiden stets an Geldmangel. Um sich auszuhelfen, nehmen sie Darlehen auf und verpfänden ganze Dörfer. Jetzt auch an reiche Kaufleute und Bankiere. Schon während des dreizehnjährigen Krieges (1453-1466) verpfändet Kasimir des Dorf Scharpau, 1472 das Dorf Schönsee, 1510 beleiht Sigismund I die Dörfer Schöneberg, Ladekopp, Orloff und Tiegenort. Gegen ein neues Darlehen von 40.000 Taler verpfändet Sigismund II August am 26.7.1569 die Ökonomie Tiegenhof lebenslänglich an Hans von Loitz. Der Pfand umfaßt die Dörfer Orloff, Reimerswalde, Petershagen, Tiegenhagen und Neu-Altendorf. Große Teile dieser Gebiete sind jedoch durch Krieg, Pest und Überschwemmungen verödet und geben nur geringe Einkünfte.
Ende des vierzehnten Jahrhunderts beginnen in Holland systematische Eindeichungen, um dem Meer Land abzugewinnen. Dieses fordert teils einen kooperativen Arbeitseinsatz und teils technische Innovationen in Bezug auf Deicharbeiten und Trockenlegung des Seebodens. Große Gebiete liegen unter dem Meeresspiegel und müssen trockengehalten werden. Am Anfang des sechzehnten Jahrhunderts entwickelt man vom Wind angetrieben Entwässerungsmühlen, wodurch die Trockenlegung praktisch automatisiert wird.
Zur gleichen Zeit kommen die ersten Mennoniten nach Danzig. Unter ihnen finden wir Dirk Philips aus Leeuwarden, der die mennonitische Gemeinde in Danzig gründet. Die Mennoniten werden wegen ihres Fleißes und ihrer Bescheidenheit halber 'toleriert', aber ihre Kirche müssen sie außerhalb der Mauern der Stadt bauen, zwischen der Radaune und dem Bischoffsberg, wo sie heute noch liegt.
Im Jahre 1543 kommen die ersten mennonitischen Kolonisten ins Danziger Werder, also das Gebiet westlich der Weichsel. Die Deiche und die Kanäle werden wiederhergestellt, moderne Pumpmühlen mit Schaufelrädern entwässern die Äcker und Weiden, zerstörte Dörfer werden aufgebaut. Im Laufe von zehn Jahren verzehnfachen sich die Bodenwerte. Die Erfolge führen dazu, daß die Mennoniten auch in die Danziger Niederung und später die Danziger Nehrung geworben werden. Das sichtbare Ergebnis des Fleisses und Könnens der Mennoniten führt dazu, daß Hans von Loitz die Mennoniten nach Tiegenhof und ins Marienburger Werder ruft. Ist es vielleicht so, daß von Loitz seine Chance sieht, mit Hilfe der Mennoniten eine gute Rendite zu erzielen, und er deshalb dem polnischen König Darlehen und den Mennoniten Zuflucht anbietet?
Es ist die in Preußen verbürgte Religionsfreiheit und die in Holland herrschende greuliche Unterdrückung unter Herzog Alba, die die Mennoniten zur Migration bewegen, aber auch die Landschaft, die ihrer Heimat gleicht und welche die gleichen ökonomischen Voraussetzungen hat: Ackerbau und Milchwirtschaft. Ihre Ansiedlung im Danziger Gebiet erreicht gerade unter Herzog Albas Regime ihren Höhepunkt (Bild 4. Wenn Sie auf das Bild 'klicken' erhalten Sie eine Vergrößerung der Karte). Seit jener Zeit und bis zum Ende des zweiten Weltkrieges dominieren die Holländerdörfer große Teile des Danziger Werders und des Großen (Marienburger) Werders.
Woher kommen diese die Religionsfreiheit suchenden Kolonisten? Wovon ernähren sie sich? Welche Sprache sprechen sie?
Der größte Teil der Mennoniten im Danziger Gebiet sind holländischer Herkunft. Eine Untersuchung von 1912 zeigt, daß zirka 10.000 Mennoniten in West- und Ostpreußen 369 holländische Namen tragen. Fast die Hälfte, also 5.000 Mennoniten, haben dreiundzwanzig Namen: Penner, Wiens (Wiehns), Dueck (Dick, Dieck, Dyck), Claassen (Klaassen), Wiebe, Janzen (Jantzen), Enss (Entz, Ehns), Janz, Freese, Regehr (Regier), Harder, Ewert, Paul, Neufeld, Fast, Frantz, Friesen, Reimer, Epp, Fieguth, Albrecht, Nickel und Peters. Fast alle sind mit einander verwandt. Vor allem innerhalb der verschiedenen ethnischen Gruppen.
Mit Hilfe ihrer Namen kann man die Mennoniten in drei Gruppen einteilen:
1) Kaufleute und Handwerker, die sich in Danzig und Elbing niederlassen und die aus den größeren holländischen Städten kommen: van Almonde, van Amersfort, Backrach, de Beer, van Benningen, Conwentz, van Duchren, Dunckel, van Dyck, Eggerath, Engman, van Eck, Focking, van Haegen, Hansen, van Kampen, Kauenhoven, Lamberts, Momber, van Roy, Rutenberg, van Steen, Utesch. Diese Namen tauchen auf und verschwinden manchmal genauso schnell, denn diese Gruppe zieht im siebzehnten Jahrhundert fleißig hin und her zwischen Danzig und Holland.
2) Flämische Familien, die aus dem heutigen Zeeland kommen und die vor allem Bauern sind, später jedoch auch Handwerker: Claassen (Klaassen), Dueck (Dick, Dieck, Dyck), Enss (Entz, Ehnz), Epp, Esau, Fieguth, Hamm, Harder, Neufeld, Penner, Regehr (Regier), van (von) Riesen, Thiessen, Toews, Warkentin, Wiens (Wiehns, Wienz), Willer (Wieler, Wiehler), Woelke (Woelcke, Wilke, Wilken).
3) Friesische Familien, die vor allem aus dem Gebiet von Leeuwarden kommen, auch diese Bauern und Handwerker. Einige dieser Namen sind jedoch nicht holländisch sondern deutsch, hauptsächlich süddeutsch. Goertz nennt diese Gruppe 'Frisian-HighGerman' (HighGerman von oberdeutsch = süddeutsch). Leider gibt es weder Untersuchungen noch Schätzungen, wie groß die Migration von Süddeutschland über die Zwischenstationen Holland, Ostfriesland beziehungsweise Mähren gewesen ist. Zu dieser Gruppe gehören die Namen: Adrian, Albrecht, Allert, Balzer, Bartel, Bestvater, Dau, Dirksen, Ewert, Franz, Frese (Froese, Vrees), Friesen, Funk, Goerz (Goertz), Grunau (Gronau), Harms, Janssen (Jantzen, Janzen), Kerber, Kliewer, Kopper, Mekelberger, Martens, Nickel, Pauls, Quapp, Quiring, Schröder, Stobbe, Unger, Unrau.
C H Smith ordnet einen Teil dieser Namen einer vierten Gruppe zu, für welche er jedoch keine Herkunft angibt: Adrian, Balzer, Bartel, Ewert, Franz, Goerz, Kerber, Kliewer, Kopper, Schröder, Stobbe, Unrau, Voth. Man kann annehmen, daß diese Familien aus dem süddeutschen Raum entweder über Mähren oder aber über Ostfriesland, eventuell über Westfalen, kamen..
Eine Vermischung unter den Gruppen geschieht erst Anfang des neunzehnten Jahrhunderts (Bild 5); Heiraten mit Protestanten noch später. Jedoch gibt es keine Hindernisse, daß Mennoniten auf katholischen oder protestantischen Friedhöfen begraben werden.
Die Sprache, die man in Danzig spricht und die die Mennoniten sprechen, ist Plattdeutsch. Am 14.3.2001 schreibt Ingmar Karlsson in Svenska Dagbladet: "Während Glanzzeit der Hanse ist diese Mundart die Schrift- und Umgangssprache im gesamten Ostsee- und Nordseegebiet und wird von den Kaufleuten, Diplomaten und Juristen jener Zeit angewendet. Plattdeutsch ist auch die führende Sprache in den schwedischen Küstenstädten. Visbys Stadtrechte wurden im dreizehnten Jahrhundert auf Plattdeutsch geschrieben. .... Jemand, der Platt spricht, geht nach Hause zu seinem Hus, raucht seine Pip und trinkt seinen Vin. Er fühlt sich rik und nicht reich und meint, daß ein hübsches Mädchen nicht süß ist sondern söt. Ist er von ihr eingenommen, so fängt er an mit ihr zu schnacken und sagt min Hart is din." Karlsson weist darauf hin, daß die Hälfte des schwedischen Vokabulars plattdeutschen Ursprung hat. Die Sprache ist somit kein Hindernis für die Migration der Mennoniten.
Und Plattdeutsch verwendet man nicht nur im Alltag, auf Plattdeutsch wird auch gepredigt. In der mennonitischen Gemeinde in Hamburg-Altona, die 1601 gegründet wird, predigt man bis 1795 in dieser Mundart. Als ich klein war, sprach man alltäglich auf dem Land Plattdeutsch, obwohl man Hochdeutsch konnte: 'Platt snacken, twee Spraken sünd mehr as een'.
Als die Mennoniten im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert nach Rußland und nach Amerika emigrieren, nehmen sie ihr Plattdeutsch mit sich. Lange bevor die Kinder zur Schule gehen, lernen sie Verse auf Plattdeutsch, weiß C H Smith zu berichten, zum Beispiel diese:
Schokel, schokel scheia,
Ostri et wi Eia,
Pingsti et wi wittet Brot,
Staw wi nich dann woa wi groat,
Staw wi doch
Dann kom wi ennt loch.
Frei übersetzt:
Schaukel, Schaukel, scheia,
Ostern essen wir Eier,
Pfingsten essen wir weißes Brot,
Sterben wir nicht, dann werden wir groß,
Sterben wir doch,
Dann kommen wir ins Loch.
Während Plattdeutsch bei den Mennoniten in Amerika langsam ausstirbt, scheint es in Deutschland eine Renaissance zu erleben. Man darf jedoch nicht vergessen, daß Plattdeutsch keine einheitliche Sprache ist, sondern aus einer Vielzahl von Variationen besteht. Auch darf Danziger Platt nicht mit Danziger Missingsch verwechselt werden. Aber das ist eine andere Geschichte.....
Die mennonitischen Glaubensflüchtlinge sind weder arm, ungebildet oder handlungsunfähig. Durch Kontakte mit Landsleuten, die bereits in Danzig leben, wissen sie , was sie erwartet und welche Möglichkeiten sie haben. Die meisten kommen per Schiff in ihre neue Heimat. Sie können also für ihre Reise zahlen. Sie sind keineswegs mittellos.
Sie schließen mit den Grundbesitzern eine Form von Pachtverträgen, die bisher in Westpreußen nicht bekannt ist: die sogenannte 'Emphyteuse', eine besondere Form der Zeitpacht. Eine Gruppe von Menschen pachtet ein ganzes Dorf oder ein Gut kollektiv für eine gewisse Zeit (in der Regel auf 30 oder 40 Jahre) gegen Zahlung eines jährlichen Zinses mit der Maßgabe, die Ländereien nutzbar zu machen. Der Anbau und die Art und Weise der Nutzung des Landes war Sache der Emphyteuten. Sie haften solidarisch für den Pachtzins. Sie sind regelmäßig von Scharwerksdiensten befreit, tragen jedoch die auf dem Pachtland lastenden Abgaben wie Steuern oder Kirchengelder. Die Emphyteuten sind berechtigt, die Ausübung ihres Rechtes an Dritte zu überlassen und das Recht unter Lebenden zu veräußern oder zu vererben. Da die Mennoniten diese Form der Pacht 'mitgebracht' haben und den Grundeigentümern 'abgehandelt' haben, nennt man die Emphyteuse auch 'Ansiedlung nach Holländerrecht'. Diese Siedlungsform wird durch ein königliches Edikt vom 14.9.1811 aufgehoben. (Quelle: Rechtsanwalt Hans-Jürgen Wolf, Bremen).
Als Melchior von Weiher, der zum Katholizismus konvertiert hat, 1618 versucht, ihnen ihre religiöse Freiheiten zu nehmen, klagen die Mennoniten beim polnischen König, der die Privilegien der Mennoniten erneut bestätigt. Der katholische König bewertet offensichtlich ihre Verdienste als Steuerzahler höher als den Eifer des Grundeigentümers für den 'rechten Glauben'.
Ein anderer Ausdruck für das 'Gruppendenken' der Mennoniten ist, daß sie bereits 1623 eine eigene Feuerversicherungsgesellschaft gründen, die Tiegenhöfer Feuerversicherung mit Sitz in Tiegenhagen.
Wie gewinnbringend sind die Mennoniten für die Verpächter? Oder umgekehrt: wie effektiv nutzen die Mennoniten den Boden, den sie pachten?
Im Jahr 1578 zahlen die Mennoniten jährlich für jeden kulmischen Hufen, was in etwa 16,67 ha entspricht, 52 Danziger Gulden sowie 13 Hühner. Gut zwanzig Jahre später (1602) ist der der Zins zwischen 600 und 1000 Gulden pro Hufe und Jahr.
Ein anderes Maß für die ökonomischen Erfolge der Mennoniten ist ihr Vermögen, Steuer zu zahlen, oder wie die Machthaber sie als 'Steuerobjekt' betrachten. Laut den Einwohner- und Steuerregistern des Jahres 1627, die laut Böhme in den schwedischen Reichs- und Kriegsarchiven zu finden sind, besteuert man acht protestantische Dörfer, die 351 Hufen umfassen, mit gut 9.000 Gulden, während dreizehn Holländerdörfer, die 178 Hufen umfassen, gut 10.000 Gulden Steuern zu zahlen haben, mehr als doppelt so viel pro Hufe.
Im September 1772 erläßt Friedrich der Große ein Gesetz, durch welches das Eigentumsrecht an den Höfen auf die mennonitischen Bauern übergeht: 'Patent zur Befreiung der Bauern auf den Domänenämtern von der Leibeigenschaft'. Damit werden die Mennoniten mit den protestantischen und katholischen Bauern in ihren Eigentumsrechten gleichgestellt.
Die mennonitischen Familien sind kinderreich und benötigen mehr Boden für ihre Nachkommen. Da Neuland nicht mehr dem Meer abgerungen werden kann, pachten sie zuerst brachliegende Felder protestantischer Dörfer und legen dort neue Höfe an. Später kaufen gut situierte Mennoniten Boden und ganze Höfe (Bild 4). Im Marienburger Werder südlich von Tiegenhof liegen zirka 2.400 Hufen innerhalb der protestantischen Gemeinden. Davon besitzen Mennoniten im Jahr 1748 zirka 400 Hufen, im Jahr 1772 zirka 600 Hufen und im Jahr 1788 zirka 700 Hufen. Etliche 'Holländer' verdoppeln ihre Eigentümer. Es gibt reiche mennonitische Höfe von 12 bis 17 Hufen, was etwa 200 bis 280 ha entspricht.
Daß die Mennoniten keine armen Kätner sind, sieht man auf diesem Photo, das das Wohnhaus meiner Großeltern auf deren Hof in der Nähe von Schönsee zeigt (Bild 6).
Ab 1773 müssen die Mennoniten in Ost- und Westpreußen für die ihnen bewilligte Befreiung vom Wehrdienst eine jährliche Abgabe von 5000 Talern an die Kadettenanstalt in Kulm zahlen. 1780 gewährt Friedrich der Große ihnen ewige Befreiung vom Militärdienst, Religionsfreiheit und Schutz ihrer Betriebe.
Im Jahr 1789 erlässt der Nachfolger Friedrichs des Großen, Friedrich Wilhelm II, ein Edikt, wonach jeder Kauf von Boden durch einen Mennoniten von einem Nicht-Mennoniten eine Sondergenehmigung erfordert oder aber, daß der Käufer sich seines Privilegs entsagt, vom Wehrdienst befreit zu sein, was für einen Mennoniten eine unmögliche Forderung ist. Das Edikt führt zu der ersten großen Migration nach Rußland, wo Katharina die Große schon früher den Mennoniten gute Bedingungen angeboten hat: Meilengelder, Boden, Religionsfreiheit, Autonomie über Kirche, Schule und die eigene Verwaltung, Anleihen und Befreiung vom Wehrdienst. Während der Jahre 1787 bis 1796 emigrieren nicht weniger als 423 Familien, zirka 2.000 Personen umfassend, von Westpreußen nach Rußland. Die Migration der Mennoniten nach Rußland hält während des neunzehnten Jahrhunderts an, so lange das Edikt besteht. Es wird erst 1868 aufgehoben.
Als der Quäker William Penn Gleichgesinnte in der alten Welt invitiert, sich mit ihm zu vereinigen, um eine neue, in religiösen Fragen tolerantere Gesellschaft aufzubauen, reisen die ersten süddeutschen Mennoniten in den Westen. Am 6.10.1683 erreichen sie das "gelobte Land" und gründen die Gemeinde Germantown. Während der Jahre 1707 bis 1766 folgen mehr nach. Ein Teil von diesen zieht später, während des amerikanischen Bürgerkrieges, weiter gen Westen, nach Kanada.
Als die russischen Mennoniten befürchten, daß ihre Privilegien in Gefahr sind, verlassen sie das Land, um sich mit ihren "Brüdern" in USA und Kanada zu vereinigen. Zwischen 1873 und 1884 reisen zirka 8.000 nach Kanada und 13.000 nach USA. Dieses wird von den Mennoniten in USA ermöglicht, die über 100.000 US-Dollar für die Überreise und den Anfang in der neuen Heimat einsammeln. Als dann die Mennoniten in Rußland nach der sowjetischen Revolution sich erneut unsicher fühlen, emigrieren weitere zirka 21.000 nach Kanada, wiederum mit der Hilfe ihrer 'Brüder' im Westen. 1930 untersagt Stalin jegliche Emigration der Mennoniten.
Die letzte große Migration geschieht nach dem zweiten Weltkrieg. Als die deutsche Armee aus Rußland retiriert, schliessen sich die russischen Mennoniten an in dem, was man später den 'Großen Treck' nennen wird. Etwa zweidrittel werden von der Roten Armee eingefangen und zurückgetrieben. Zirka 12.000 erreichen die Freiheit im Westen. Von diesen emigrieren die Meisten nach Kanada, Paraguay, Uruguay und USA.
Auch die Mennoniten im Danziger Gebiet fliehen vor der Roten Armee. Die, die bleiben, werden später während der großen 'ethnischen Säuberung' deportiert. Eines der ergreifendsten Dokumente über die Flucht ist das Gedicht 'Abschied von Rosenort', aufgezeichnet am 24.1.1945 von Ernst Regehr, der der letzte Hirte dieser Gemeinde ist. Regehr ist auf dem Friedhof in der "Kolonie Delta" in Uruguay beerdigt.
Es gibt heute etwa eine Million getaufte Mennoniten in der ganzen Welt, die Meisten leben in Nord- und Südamerika. In Europa leben um 100.000 getaufte, vor allem in Holland und Deutschland, wohin viele Mennoniten aus der Sowjetunion emigrierten, als dieses 1972 wieder erlaubt wurde. Diese siedeln in der Regel am selben Ort an und bilden eigene Gemeinden anstatt sich an bestehende Gemeinden anzuschliessen.
Und in meiner früheren Heimat? Als mein Bruder 1984 zum ersten Mal nach dem Krieg Danzig besucht und die Heimat unserer Vorväter, um die Plätze zu photographieren, wo wir aufwuchsen, fährt er auch nach Pordenau. Dort an der Landstraße und der schmalspurigen Eisenbahn zwischen zwei Dörfern lag die Mennonitenkirche, die von unserem Großvater in älteren Tagen betreut wurde (Bild 7). Die Gebäude sind abgerissen, der Friedhof ist verwildert, die Grabsteine umgestoßen. Wieder zu Hause malt mein Bruder seine liebe Erinnerung an die Kindheit so, wie er sich an Großvaters Kirche und Wohnung und Tischlerbude und Hühnerhaus entsinnen kann.....
In seiner Erzählung 'Der Tisch' schildert Pawel Huelle, ein junger, polnischer Schriftsteller, eine Szene, die sich in heutiger Zeit abspielt in dem, was einmal Großvaters Nachbarsdorf war:
'..... Herr Kaspar begann in schnellen Sätzen zu erzählen, daß er nachts davon träumte, daß er sie gleichsam leibhaftig vor sich sehe, wie sie in ihren schwarzen Gewändern durch die Tore der Lager schritten, wie sie in diesen schwarzen Gewändern direkt zum Himmel strebten und wie dort oben sich die Pforten öffneten und der liebe Gott sie lächelnd begrüßte. Denn wer konnte ihm lieber sein als sie, die im Schweiße ihres Angesichts und mit Liebe die schwere Erde bestellten, die fleißig Kanäle gruben, Schleusen bauten, Windmühlen errichteten und Psalmen und Hymnen sangen und nie, unter keinen Umständen, Waffen in die Hand nehmen wollten?
'Sie?' fragte mein Vater schüchtern, als er die Tür des Ofens anlehnte.
Da seufzte Herr Kaspar leise und sprach von den Mennoniten, von denen kaum eine Spur geblieben war.....'
Jürgen Weigle wurde 1930 in der damaligen Freien Stadt Danzig geboren. 1945 floh er nach Lübeck und emigrierte 1954 nach Schweden. Auf mütterlicher Seite stammt er von den flämischen Mennoniten, die im sechzehnten Jahrhundert ins Danziger Gebiet migrierten. Auf väterlicher Seite stammt er von den württembergischen Kolonisten, die um 1780 aus der Stuttgarter Gegend einwanderten, um die Gebiete südlich von Danzig, die Danziger Höhe, wieder aufzubauen. Er hat 1948 in Hamburg-Altona die Taufe empfangen.
Stand 5. Oktober 2002. jurgen@weigle.org. Copyright © 2002 [Revidiert 2010] Jürgen Weigle.